Gold-ETF

Auf den internationalen Finanzmärkten wird das gelbe Edelmetall nach wie vor als wirksame Absicherung gegen Vermögensverluste interpretiert. Der weltweit größte börsengehandelte Goldfonds (Gold-ETF), der SPDR Gold Shares, verzeichnet jedoch derzeit nur bescheidene Zuflüsse.

Gold-ETF steigt wegen zunehmender Unsicherheiten

Am gestrigen Montag stiegen seine Goldbestände von 1.026,99 Tonnen auf 1.029,02 Tonnen. Im Vergleich zu den Daten vom Mittwoch – kurz vor Kriegsbeginn – wurde bei den Goldbeständen nicht einmal eine Veränderung registriert. Viele Anleger haben ihr Gold-Engagement möglicherweise über die US-Terminbörse Comex abgeschlossen. Diejenigen, die hier handeln, haben in der Regel einen kurzfristigen Anlagehorizont. Das bedeutet, dass diese Positionen sehr schnell verschoben oder aufgelöst werden können.

Wie sich die Stimmung an den Terminmärkten für Goldfutures (Gold-ETF) verändert hat, wird sich am Freitagabend zeigen, wenn die US-Aufsichtsbehörde CFTC einen Bericht über die Verpflichtungen der Händler veröffentlicht. Am Dienstagmorgen wies der Goldpreis höhere Notierungen auf. Gegen 7.40 Uhr (MEZ) stieg der meistgehandelte Gold-Future um 7,50 % auf 1 908,20 US-Dollar pro Feinunze.

Ein am Freitagabend von der US-Aufsichtsbehörde CFTC veröffentlichter Bericht über die Engagements von Händlern zeigt, dass in der Woche bis zum 22. Februar, zwei Tage vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, sowohl große als auch kleine Futures-Spekulanten starkes Interesse an Gold zeigten. Großspekulanten (nicht-kommerzielle Spekulanten) erhöhten ihre Netto-Long-Position (optimistische Markterwartungen) von 213 600 auf 243 150 Futures-Kontrakte (+13,8%), während Kleinspekulanten (nicht-kommerzielle Spekulanten) einen Anstieg von 25 300 auf 26 600 Kontrakte (+5,1%) verzeichneten. Derzeit verzeichnete der Goldpreis im Februar den größten monatlichen Anstieg seit Mai 2021.

Goldman Sachs ist der Ansicht, dass angesichts der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine ein Goldpreis von 2.150 US-Dollar pro Feinunze in Sicht ist. „Die jüngste Eskalation in den Beziehungen zu Russland birgt das eindeutige Risiko einer Stagflation für die gesamte Wirtschaft aufgrund der höheren Energiepreise. Dies bestärkt uns in der Annahme, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten steigen wird“, so die Analysten. Derzeit liegt der Goldpreis um 1,1 % höher bei 1.907,50 US-Dollar je Feinunze. Das Allzeithoch, das im August 2020 erreicht wurde, liegt bei 2.117 US-Dollar.

(FW)

Inflationsschutz – mithilfe von Gold?

Schon im Jahr 2020 war abzusehen, dass ein starker Inflationsschutz bald von großem Nutzen sein wird. Inflation ist ein geschickter Weg, um Schulden zu reduzieren, Geld und Vermögen zu entwerten und somit die zusätzlichen Ausgaben auf alle Bürger abzuwälzen.

Ein Inflationsschutz muss her

Sofern die Inflation nicht zu schnell zunimmt, wird diese geduldet. Wenn sie jedoch außer Kontrolle ist, kommt es zu einem rapiden Verlust an Kaufkraft und somit zu einem Abbau der Kreditmittel. Was dann passiert, lässt sich sehr gut an den Fällen der Türkei oder Argentinien zeigen. Dort ist der Goldpreis in der entsprechenden Währung deutlich gewachsen. In solchen Fällen steigt der Goldwert nicht wirklich, doch die entsprechende Währung verliert an Kaufkraft.

Gold gewinnt stark an Aufmerksamkeit

Zahlreiche Vermögensgegenstände wie Aktien und Gold sind seit dem Ausbruch der Pandemie bereits deutlich im Wert gewachsen und zu einem attraktiven Inflationsschutz geworden. Die Inflation ist somit bereits eingerechnet. Sobald die Zinssätze ansteigen, könnten auch diese Anlageformen wieder an Wert verlieren. Jedoch selbst wenn die Inflation nur 2 % ausmacht, wie es in der Regel der Fall ist, so verlieren Bankanlagen kontinuierlich an Wert. „Gold ist und bleibt daher auf lange Sicht das wertvollere Geld, auch wenn man damit leider nicht im Supermarkt einkaufen kann“, berichtet der Vorstand der Gold To Go AG Peter Steiner.

Falls Sie also im Moment keine guten und günstig bewerteten Aktien finden, können Sie einen Teil Ihres Geldes in Gold investieren. Langfristig ist die Rentabilität damit sogar höher als bei einer Euro-Anlage.

Gold-ETCs – Aktienkauf anstatt direktem Goldkauf

Gold ist ein Edelmetall, weswegen Sie nicht über Aktien direkt am Goldmarkt teilnehmen können, jedoch an der Preissteigerung schon. Eine indirekte Variante sind sogenannte Inhaberschuldverschreibungen, welche physisch mit Gold unterlegt sind. Beispielsweise Xetra Gold (WKN: A0S9GB) und iShares Physical Gold (WKN: A1KWPQ). Diese bieten Schutz vor Inflation. Die sogenannten ETCs (Exchange Traded Commodities) zeichnen den Goldpreis nach, liefern jedoch auf Anfrage auch das Gold. „Die Mehrheit der Menschen möchte sich allerdings nicht der Gefahr eines Goldraubes aussetzen und behält die Goldanlagen daher in ihren Depots“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der FiNUM.Finanzhaus AG Ralph Konrad.

Gold-Zertifikate oder direkter Goldkauf als Alternativen

Zwei weitere Methoden zum Inflationsschutz sind Gold-Zertifikate und das direkte Kaufen von Gold. Wer nur an der Kurssteigerung teilhaben will, kann Gold-Zertifikate anstatt von Aktien erwerben. Jedoch ist der Investor hier dem sogenannten Emittentenrisiko ausgesetzt. Ebenso sind diese Anlagen nicht mit Gold abgesichert, wie es bei den Inhaberverschuldschreibungen der Fall war. Der Investor kann das Ausfallrisiko durch einen geringfügigen Hebelfaktor (Faktor-Zertifikate) von zwei bis drei und einen kleineren Kapitaleinsatz verringern.

Zu guter Letzt steht der direkte Kauf von Gold. Allerdings ist dieser mit größeren Kosten für die Einlagerung und den Weiterverkauf behaftet. Deshalb ist die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs oft verhältnismäßig hoch. Der physische Goldkauf ist daher lediglich auf lange Sicht attraktiv.

(FA)